Wohnraum im Hochtaunuskreis ist rar gesät und daher überaus begehrt. Das gilt auch für Oberursel. In der Stadtpolitik steht die Frage nach bezahlbarem Wohnraum daher regelmäßig auf der Agenda. 1000 neue Wohnungen noch in dieser Legislaturperiode setzte sich die Große Koalition nach den Kommunalwahlen im Jahr 2016 zum Ziel. Ein Drittel davon soll in die Kategorie "bezahlbar" fallen.
22 solcher Wohnungen entstehen zurzeit an der Geschwister-Scholl-Straße 23 und 25. Dort baut die Unternehmensgruppe "Krieger + Schramm" zwei Stadthäuser á elf Wohneinheiten. Hierbei handelt es sich um geförderte Sozialwohnungen des zweiten Förderweges. Alle Wohnungen bewegen sich preislich im Rahmen der Mietobergrenzen des Hochtaunuskreises für Hartz-IV-Bezieher. Während für die sechs Zweizimmerwohnungen eine Bruttokaltmiete von 10,41 Euro pro Quadratmeter (8,81 Euro Grund-miete) fällig wird, sind die Dreizimmerwohnungen mit 9,53 Euro Bruttokaltmiete (7,93 Euro Grundmiete) veranschlagt.
Als "ausgesprochen günstig" bezeichnete Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) die Preise bei der Vorstellung des Vorhabens am Freitag. "Ich denke, wir sind zu einer verträglichen Lösung gekommen und haben eine gute Stelle gefunden", so Brum. Ob der Nähe zu Innenstadt und U-Bahn sowie Discountern in der Pfeiffstraße biete die Gegend positive Rahmenbedingungen. Bemerkenswert sei, dass es sich zu 100 Prozent um "bezahlbare und Mietpreis gebundene" Wohnungen handele. "Die Regel sind Mischbauten mit 30 Prozent preiswertem Wohnungen", so Brum.
Günstig verkauft
Ermöglicht wurde dies dadurch, dass die Stadt dem Investor - er setzte sich in einem zweistufigen Vergabeverfahren, dessen Anforderungen soziale Wohnbaurichtlinien für SGB 2-Empfänger waren, durch - beim Kaufpreis des ursprünglich in städtischem Besitz befindlichen rund 2000 Quadratmeter großen Geländes entgegenkam. Für 450 Euro pro Quadratmeter und damit unter dem Wert umliegender Grundstücke verkaufte sie die Fläche einer ehemaligen Friedhofsgärtnerei im Frühjahr 2018.
Das sorgte für Kritik. "Irgendwo muss es einen Hebel geben", kontert Brum. Heißt: Die Politik müsse privaten Investoren entgegenkommen, wenn diese Sozialwohnungen realisieren solle. Dafür unterliegen die Mieten einer zwanzigjährigen Mietpreisbindung und die Stadt hat in jenem Zeitraum das Belegrecht. Sie unterbreitet dem Vermieter - in diesem Fall die "Krieger, Funke & Barthel Oberursel OHG" - drei Vorschläge. Die OHG entscheidet. Ansprechpartner für Interessierte ist daher die Abteilung "Sozialer Dienst und Wohnungswesen" der Stadt.
Alles im Plan
Seit Anfang September rollen auf dem Gelände die Bagger. Angefangen habe man mit der Baugrube. Die sei bereits ausgehoben, berichtete der "Krieger + Schramm"-Vertriebsleiter Christian Müller-Hagen. Geplant seien drei Vollgeschosse plus Staffelgeschoss in offener Bauweise. Die Wohnungen im Erdgeschoss sollen über Rampen am Hauseingang barrierefrei sein, zudem werde der Neubau über ein Kellergeschoss verfügen. Links und rechts des Baus sind 34 PKW-Stellplätze und in der Mitte Abstellflächen für 44 Fahrräder geplant
Fürs architektonische Konzept zeichnet die "ARGE e. voigt | dunkelau giebel" verantwortlich. Die Wohnungen haben zwischen 52 und 72 Quadratmeter. Richtfest, will man im April nächsten Jahres feiern, so Müller-Hagen. Bezugsfertig sei der Bau voraussichtlich im Dezember 2020. Müller-Hagen geht davon aus, dass der Zeitplan eingehalten wird.
Ansprechpartner Vermietung:
Abteilung "Sozialer Dienst und Wohnungswesen" der Stadt Oberursel
E-Mail-Adresse: sozialer-dienst@oberursel.de
Quellenangabe: Taunus Zeitung vom 21.10.2019, Seite 9